Christian Rast

Gartenschauen als Instrument der Tourismus- und Stadtentwicklung

Christian Rast, 25.09.2015

ift erarbeitet seit vielen Jahren Konzepte und Studien für Gartenschauen und kennt Erfolgsfaktoren und die erzielbaren Effekte für Stadt und Region sehr genau.

Die langfristigen Effekte, die Gartenschauen nach sich ziehen, werden vielfach unterschätzt. Was auf den ersten Blick lediglich wie eine große Bühne für Landschaftsarchitekten und Gärtnereibetriebe und wie ein attraktives freizeittouristisches Angebot für Familien und Senioren wirkt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als Impulsgeber für die erfolgreiche Stadt- und Regionalentwicklung.

Eine nachhaltig konzipierte Gartenschau kann sich auf Jahre und Jahrzehnte positiv auf den Städtebau und die Tourismusentwicklung auswirken. Wir zeigen Ihnen im Folgenden die Effekte auf und weisen auf die Erfolgsfaktoren hin:

Gartenschauen als Instrument der Tourismus- und Stadtentwicklung

(Bundes-) Gartenschauen haben in Deutschland eine lange Tradition. Seit der ersten Bundesgartenschau 1951 in Hannover findet sie seitdem in einem Zweijahresturnus in verschiedenen deutschen Städten statt. Alle 10 Jahre wird sie dabei als Internationale Gartenausstellung (IGA) ausgetragen. Das kleinere Pendant dazu sind Landesgartenschauen, die in den meisten Bundesländern regelmäßig stattfinden.

Entscheidet sich eine Stadt dazu, eine Bewerbung für die Durchführung einer Bundes- oder Landesgartenschau einzureichen, steht dabei jedoch weniger der kurzfristige, kommerzielle Erfolg durch die Besucherveranstaltung im Vordergrund, sondern vielmehr langfristige, städtebauliche und regionalökonomische Ziele. Tatsächlich sind Gartenschauen in der Durchführung selten kostendeckend und benötigen einen nennenswerten Zuschussbedarf seitens der Kommune. Hinzu kommen die Investitionen in die städtische Infrastruktur und Begleitmaßnahmen, die jedoch vielfach mit Landesmitteln ko-finanziert werden. Die dabei verfolgten Ziele lassen sich im Wesentlichen auf die folgenden drei herunter brechen:

  • Die Aufwertung der Städte/Stadtzentren und die Erhöhung der Lebensqualität durch neue bzw. umgestaltete Freiräume und Grünzüge
  • Die Förderung der Unternehmen des Garten- und Landschaftsbaus
  • Die Erhöhung des überregionalen Bekanntheitsgrades und die Unterstützung der regionalen Wirtschaft.

Die Effekte, die durch eine Gartenschau ausgelöst werden, werden in folgendem Schaubild verdeutlicht und können in der Regel einer oder mehreren der sechs Kategorien zugeordnet werden:

  1. Zu den stärksten und sichtbarsten Auswirkungen einer Landesgartenschau gehören sicherlich die Effekte auf den Städtebau und in abgeschwächter Form auf die Regionalentwicklung. Eine Gartenschau führt wie kaum ein anderes Projekt zu Veränderungen im Stadtbild, der Stadtbegrünung und Grünentwicklung der Region. In der Regel werden mit einer Gartenschau neue, erweiterte oder sanierte Grünfläche(n) in der Kommune geschaffen.
  2. Durch den Besucherverkehr mit mehreren hunderttausend Besuchern bei einer Landesgartenschau und Besucherzahlen im niedrigen Millionenbereich bei Bundesgartenschauen Besuchern innerhalb eines Jahres und den damit verbundenen Effekten für Bekanntheit und Image stehen die touristischen Effekte oftmals im Fokus des Interesses. Sie umfassen nicht nur die kurz- und längerfristigen Auswirkungen auf die touristische Nachfragesituation durch vermehrte Gäste- bzw. Besucherzahlen im Tages- und Übernachtungstourismus (und damit letztlich verbundenen monetären und ökonomischen Effekten), sondern auch den Ausbau und die Verbesserung der Angebotssituation, z. B. durch Schaffung neuer Beherbergungskapazitäten, Steigerung der Klassifizierungsquote sowie Schaffung neuer Rad- und Wanderwege.
  3. Die touristischen Effekte einer Landesgartenschau sind gleichzeitig Teilmenge der wirtschaftlichen Effekte, also von Produktions- und Wertschöpfungseffekten und damit verbundenen Beschäftigungseffekten. Landesgartenschauen bündeln und terminieren wirtschaftliche Maßnahmen in einer Stadt und Region in einer Art und Weise, dass von einer erfolgreichen Durchführung wirtschaftlich gesehen fast alle Branchen profitieren können
  4. Ebenfalls eng mit den ökonomischen und touristischen Effekten verbunden sind die politisch-psychologischen Effekte. Dabei wird die überregional ausstrahlende Publikums- und Medienwirksamkeit von Landesgartenschauen gezielt für die Entwicklung eines modernen Stadt-, Standort- und sogar Regionalmarketing genutzt. Landesgartenschauen werden damit zu Instrumenten des modernen Erlebnismarketing, um das Profil und Image der Austragungsorte zu wandeln bzw. verbessern.
  5. Am schwierigsten fass- und messbar sind sozio-kulturellen Effekte von Landesgartenschauen, wenngleich unstrittig ist, dass Landesgartenschauen einen signifikanten Beitrag zur Steigerung der regionalen, kulturellen und sozialen Identität der Bürger und zur Förderung der Identifikation mit der Stadt leisten. Nicht ohne Grund werden heutzutage bereits in der Machbarkeitsprüfung und Bewerbungsphase die Bürgerschaft und dazugehörige Institutionen (z.B. Wirtschaft, Vereine, sozial-karitative Organisationen, Kirchen) eng in die Planungen eingebunden.
  6. Ganz offensichtlich sind vielfach die physisch-ökologischen Effekte von Landesgartenschauen, insbesondere wenn ihre Areale ehemalige Brach- und Konversionsflächen umfassen oder zu Renaturierungen der Landschaft führen. Neben diesen positiven Effekten auf den Bodenschutz und auf Freiflächen spielt in den letzten Jahren das Thema Stadtklima eine immer größere Rolle.

Bevor eine Stadt jedoch von diesen positiven Effekten profitieren kann, steht ein längerer Planungsprozess aus, der maßgeblich den späteren Erfolg der Gartenschau beeinflusst. Basis dafür ist ein attraktives, standortspezifisches und nachhaltiges Bewerbungskonzept, dessen Inhalte in enger Abstimmung mit den Akteuren vor Ort in einer Machbarkeitsstudie erarbeitet wird. Je klarer dabei die konzeptionellen Grundlagen den Genius Loci treffen, je präziser die Besuchsprognose und Entwürfe des Durchführungs- und Investitionshaushaltes sind und je fundierter das langfristige Nachnutzungskonzept ist, umso besser ist die Aussicht darauf, eine erfolgreiche Gartenschau zu veranstalten, die Stadt und Region auf viele Jahre positiv prägt.

Verbunden mit einem professionellem Management sowie einem auf die Zielgruppenbedürfnisse ausgerichteten und in der Region gut vernetzten Gartenschau-Marketing sind dann ideale Voraussetzungen für eine nachhaltig positiv wirkende Gartenschau gegeben. Hier können wir Sie mit unserer langjährigen Erfahrung gerne unterstützen.

Tags: Gartenschauen

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